Februar 6, 2025

6 thoughts on “Hausbedienstete, Arbeitnehmer, Angestellte und Arbeiter

  1. Ich kenne das Problem der Hausbediensteten auch aus Diskussionen mit Freunden, Bekannten, die noch nie in Afrika waren und wohl auch nie dort arbeiten möchten. In den Diskussionen wird Mann/Frau fast des Kolonialismus verdächtigt, weil man überhaupt Bedienstete hat. Vergessen wird dabei, dass – so habe ich das jedenfalls erlebt – diejenigen Ausländer die keine Bediensteten beschäftigen als unsozial eingestuft werden.

    Fast jede oder jeder AfrikanerInnen wünschen sich ein Arbeit bei Ausländern. Sie werden dort in der Regel besser behandelt, besser bezahlt (Faustregel: von jedem Gehalt eines Afrianers leben bis zu 10 Personen) und der Ausländer fungiert auch als Krankenkasse sowie als Kreditinstitut. Wenn es an Nahrungsmittel fehlt kauft der Ausländer auch einen extra Sack Reis. Ich habe selbst Minister und Abgeordnete erlebt die ihren Bediensteten sehr unregelmäßig ihren Lohn zahlten und dabei von ihnen erwarteten, dass jederzeit (abends und am Wochenende ) verfügbar sind. Wobei der Lohn dann nicht einmal dem Mindestlohn (in frankophonen Ländern der SMIC) entspricht.

  2. Ich als „Oyibo“, als Weisser, hatte mir noch nie Gedanken um Housemaids gemacht. Auch nicht, als ich in Nigeria war. Ich konnte meinen Haushalt selbst gut in Schuss halten, es war ja nur ein Einpersonenhaushalt. Bis ich meine Frau, Nigerianerin, kennenlernte.

    Bei ihr war es Usus, eine Maid zu haben. Ein Maedchen aus ihrem Dorf, deren Eltern sehr arm sind und die daher keine Moeglichkeit gehabt haetten, ihre Tochter auf eine Schule zu schicken. Meine Frau nahm das Maedchen in ihr Haus auf, zahlte ihr Essen, Schule, Kleidung etc (wie oben beschrieben) und den Eltern eine monatliche Abgabe und bekam dafuer den Haushalt gefuehrt. Das Maedchen schaffte die Schule und haette sogar auf eine weiterfuehrende Schule gekonnt, waere ich nicht versetzt worden.
    Fuer viele Nigerianer/innen ist dies eine legale Moeglichkeit, Geld zu verdienen und gut untergebracht zu sein. Alternativ warten auf sie nur Armut oder das Leben auf einfachstem Niveau, (schul)bildungsfrei auf dem Land. Es hat von aussen immer den Anschein von „Herrentum“ oder „Sklaverei“, bietet aber im Endeffekt einer ganzen Bevoelkerungsschicht eine Einnahmequelle und verringert dadurch den schnellen Schritt in die Kriminalitaet.

  3. Hausangestellte erbringen eine Dienstleistung. Wie bei jeder Dienstleistung kommt es darauf an, wie der Dienstleistende behandelt, entlohnt etc. wird.

    Es gab Versuche, Gesellschaften ohne Kellner, ohne Hausmeister und sonstigen „erniedrigenden“ Tätigkeiten aufzubauen, und vergaß dabei, dass auch hochbezahlte Dienstleister nicht selten entwürdigt werden, kriechen sowie buckeln müssen.

    Es kommt auf die Details, die konkreten Umstände und die menschliche Umgangsweise an.

  4. wir hatten mal ein schwarzes hausmädchen, die hielt aber nur 3 tage; die hat gleich mal verlängertes wochenende gemacht, sie kam dann erst wieder mittwoch morgen (ihr ist halt was dazwischen gekommen)
    außerdem war dann gleich mal der käse für die pizza zur hälfte weg und ein teil der langustinos ( beides sehr teuer hier) und das nach 3 tagen
    wochenende wollte ich pizza für den besuch machen und hab dann ganz dumm geguckt
    hausmädchen machen oft mehr schaden, als sie im monat verdienen
    mixer und bügeleisen halten meist nur 3 monate, kleider versaut, weil sie mal wieder mit konzentierter
    bleichlauge drangegangen sind oder sie spritzer davon abbekommen haben; daß man farbige und weiße wäsche getrennt waschen muß !! unbekannt. ansonsten wird bei der arbeit den halben tag mit handy telefoniert, übrigens selbst wenn die kein geld für essen haben, fürs handy reicht es immer, eher hungern die kinder

    es ist hier übrigens üblich und normal, männer arbeiten die ganze woche und versaufen alles am wochenende, das kenne ich hier sogar aus der eigenen angeheirateten familie, montags kommt man dann nachmittags zur arbeit oder besser gleich dienstags und das zu fuß weil man keinen peso mehr für den bus hat
    das ist hier so der normalfall, die ausnahme wäre wenn einer mal pünktlich käme !!!! konjunktiv !!!
    ich habe platten bestellt die s ollten heute kommen, kamen aber nicht!! also ist der plattenleger morgen ohne arbeit, wenn der überhaupt kommt rofl rofl
    ein handwaschbecken anzuschließen, da habe hier 4 !!! vorarbeiter versucht und nicht dicht bekommen :groehl:
    bis ich es dann selber gemacht habe mit meinen zwei linken akademiker händen

    1. Das ist aber ein ganz schoen frustrierter Kommentar… Mann oh Mann! Tut mir echt leid…

      Als ich in Uganda eingereist bin, wurde mir von Kollegen gesagt, dass es hier nur zwei Kategorien von Expats gibt… Die Einen, die das Land und die Leute hier lieben und die anderen Kategorie, die alles, wirklich alles, hassen und viele koennen bereits nach 3 Monaten keine schwarzen Gesichter mehr sehen.

      Leider ist das wahr.

      Wir waren gestern Abend bei Freunden, und der Mann zaehlt die Tage, wenn sein Arbeitsvertrag auslaeuft und er hier endlich weg kann. Eine meiner Arbeitskolleginnen ist Ende August ausgereist – sie hatte ihren Vertrag vorzeitig gekuendigt und zieht eine ungewisse persoenliche Zukunft sowie eine 3monatige Sperre von Arbeitslosengeld einem weiteren Verbleib hier vor.

      Dieser Beispiele gibt es viele, sehr viele.

  5. Für mich war das ja auch ein Kulturschock, als ich damals nach Südafrika kam und es auf dem Grundstück gleich zwei Maids gab. Bis zu einem Zeitpunkt war nur eine Maid da, weil eine andere, noch vor meiner Zeit, gefeuert worden war. Die musste aber einen Samstag (da ist sie immer nur bis 13 Uhr da) ihre Schwester im Krankenhaus besuchen. Auf einmal hatten wir eine wildfremde Frau in unserem Haus. Die Vermieter haben es nicht mal einen Vormittag geschafft, ohne Maid auszukommen. oO

    Ach ja, sehr toller Blog, wobei ich ja das Design auf deiner alten Seite favorisiere. Schon mal darüber nach gedacht, einen Styleswitcher anzubieten (falls es das für WP-Blogs gibt)?

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