Murchison Falls National Park – Uganda

White rhinos (in rhino sanctuary)

Zum Jahreswechsel waren wir fuer 3 Tage im Murchison Falls National Park. Dieser ist noerdlich von Kampala, ungefaehr 4 Stunden hervorragende Strasse (sobald man es geschafft hat, Kampala zu verlassen) und dann weitere 2-3 Stunden auf Schotterpiste zur Lodge.

Murchison Falls National Park ist der groesste Park in Uganda, so um die 3.840 Quadrat km gross (ungefaehr 45 x 85 km) – ein riesiges Gelaende mit wilder Natur und Tieren, keine Siedlungen, keine Haeuser, nur Savanne, Baeume und Tiere.

Es war unser erstes Hochzeitsjubilaeum, deswegen haben wir allen Kosten zum Trotz uns in der Paraa Lodge fuer zwei Naechte eingebucht (290 US$ fuer ein Doppelzimmer pro Nacht). Wucher, dachten wir… aber leider gibt es auf der noerdlichen Seite des Nils nur diese eine Alternative, die preiswerteren Unterkuenfte sind auf der suedlichen Seite.

Jedoch bedauert haben wir das nicht!

Murchison Falls - northern side of Nile - giraffes

Die Paraa Lodge hat sehr schoene geraeumige Zimmer mit einer sehr guten Ausstattung (Klimaanlage, Bad, zwei Toiletten, Terasse), das Essen ist sehr gut (auch wenn nicht annaehernd vergleichbar mit der Mweya Lodge in Queens Elisabeth Park, welche einfach mal 5 Sterne hat) und ausserdem leben die meisten (vor allem die interssanteren) Tiere auf der noerdlichen Seite des Nils, auf der anderen Seite gibt es nur kleine Tiere, wie Warzenschweine, Affen (wahrscheinlich auch Krokodile), aber vor allem eine furchtbare Fliege (die wird von den Einheimischen Scherenfliege genannt, weil sie eine Art Schere hat zum Beissen, sie sieht aus wie die Stechfliegen, die sich bei uns im Lande gerne auf Pferdekoppeln rumtreiben). Auf unserer Seite hatten wir keine Fliegen, aber dafuer Elefantenherden, die an unserer Terrasse vorbeizogen und grasende Nilpferde im Hotelgelaende.

Das alles natuerlich ohne Zaeune und Sicherheitsglas, direkt vor unserer Nase. Beeindruckend! Falls es irgendwo in Europa so einen Safaripark gebe, wo die Tiere im Hotel aus- und eingehen, dann kaeme man wahrscheinlich nicht mit 290 US$ hin pro Nacht. Fraglich ist natuerlich, ob die Sicherheitsbestimmungen in Europa so etwas ueberhaupt zulassen wuerden; dass man ein Zimmer mit Terasse hat, welches auf eine Wiese hinausgeht, wo Elefanten und Nilpferde grasen.

Ich kenne die Nationalparks anderer afrikanischer Laender nicht, ob es da auch so ist, dass man die Tiere so nahe hat und so sehr an Menschen gewoehnt, dass es beinahe Haustiere sind. Allein dieses 3-Tage-Erlebnis ist eine Reise nach Uganda wert! Ich hatte es nicht auf meiner Liste unter den 100 Dingen, die man tun muss, bevor man stirbt, weil ich gar nicht wusste, dass es soetwas gibt und wie faszinierend es ist.
Ich moechte diesen Ausflug keinesfalls missen und er wird mir lange, lange in Erinnerung bleiben und immer wieder ein Laecheln und Freude hervorrufen, wenn ich daran denke.

Murchison waterfall

Am Samstag dann eine morgendliche Runde mit dem Auto durch den Park. Loewen gesehen, Giraffen, Bueffel…

Ich muss schon zugeben, dass es einfach toll ist, diese Tiere ohne Kaefige zu sehen, verschiedene Tiere zusammen, wie sie miteinander grasen und im Park leben. Giraffen zwischen Bueffeln und Antilopen.
Nachmittags eine Bootsfahrt auf dem Nil, um sich den Wasserfall anzusehen. Wobei wir uns diesen Trip haetten sparen koennen, so toll war der nicht und an den Wasserfall koennte man auch nicht ranfahren, weil es da zu viele Strudel gibt.

Wesentlich interessanter war dann unser kleiner Spaziergang am naechsten Tag, uns den Wasserfall von oben anzusehen.

Genossen haben wir auch mal, drei Tage in einem “anderen” Uganda zu sein. Drei Tage nicht daran erinnert zu warden, wie arm das Land ist. Drei Tage ohne angesprochen zu werden, ob man eine Zeitung vom Verkaeufer kaufen will, um seine Familie damit zu unterstuetzen, oder eine Telefonkarte, oder einen Besen, oder, oder… Drei Tage keine bewaffneten Ugander ueberall wo man hinschaut. Drei Tage keine schwarzen Auspuffgase, keine uberfuellten Strassen.

Schade ist, dass Ugander selber die Nationalparks kaum wahrnehmen. Sie sind ihnen bekannt (vom Namen), man hat davon gehoert und wenn darauf angesprochen, bekommt man als Antwort, ja, ich muss da irgendwann mal hin, ich weiss, ihr Muzungus liebt die.

Die Eintrittspreise fuer Ugander sind total ok (Sh 5,000 Erwachsene (1,80 EUR), Sh 2,500 Kinder (0,90 EUR)) – im Vergleich, wir Europaer zahlen 30 US$ pro Tag. Die UWA (Ugandan Wildlife Authority) stellt enorm preiswerte Unterkuenfte bereit. Direkt neben der superteuren Paraa Lodge (also auf der schoeneren Seite des Nils) haben wir eine Art Jugendherbergs-Camp gesehen. Leider laesst sich dieses weder auf der UWA Webseite noch irgendwo anders zu finden. Das heisst also, man muss wissen, dass es dieses Camp gibt und sich die Handynummer vom Betreiber besorgen (so funktionieren viele Dinge hier in Uganda!). Uns wurde gesagt, dass man dort fuer Sh 10,000 (3 EUR) pro Nacht schlaeft mit Selbstverpflegung. Wir haetten da auch uebernachtet, denn die Zimmer sind ok, es gibt fliessend Wasser und Toiletten, wenn wir gewusst haetten, dass es diese Moeglichkeit gibt.

Falls also mal ein Ugander mit Familie Murchison Falls besuchen moechte, kann er/sie das fuer Sh 15,000 pro Person tun und das ist durchaus bezahlbar, auch fuer die aermeren Haushalte, wenn sie nur wollten. Wenn Ugander wirklich wollen, koennen sie auch: Sie haben immer Geld fuer Kleidung und ich kenne auch keinen erwachsenen Ugander ohne Handy, aber ich kenne viele Ugander, die kaum oder nur ganz selten essen und ich kenne nur ganz wenige, die es in einen der Nationalparks geschafft haben, und dann nur, weil sie von einem Expat-Freund dazu mitgenommen wurden. Warum? Warum nehmen Ugander ihre eigenen Parks nichts an? Nicht einmal diejenigen Ugander, die in unmittelbarer Umgebung leben?