Ich fand das anfangs irritierend, weil es nicht nur beim Zusehen bleibt. Auch meine eigene Hand wird schnell mal festgehalten, so beim Gutentag sagen (von Maennern wie auch Frauen) und dann nicht wieder losgelassen.
Gleichgeschlechtiges Haendchenhalten is hier normal und ein Ausdruck von Freundschaft und Sympathie. Findet mich jemand sympatisch, dann wird meine Hand festgehalten.
In unserer Kultur interpretieren wir solche koerperlichen Kontakte als “schwul”, hier offenbar absolut nicht. Ich frage mich, was wird hier denn als “schwul” interpretiert? Ich habe das noch nicht rausgefunden..
Was fuer andere Mimiken und Gesten sind hier gelaeufig, die so grundsaetzlich verschiedene Interpretationen je nach kulturellem Background haben?
Uganda besteht aus mehr als 40 verschiedene Voelkergruppen, viele komplett unterschiedlich; koerperliche Merkmale wie auch Kultur. Ich kann langsam Ugander Regionen zuzuordnen. So sind Ugander aus dem Norden dunkler, schlanker und groesser. Ugander aus dem Westen haben winzige Ohren. Ugander aus dem Osten eine mehr plattgedrueckte Nase.
Auch ueber sexuelle Praktiken wurde ich bereits aufgeklaert… So ziehen sich Uganderinnen aus dem Suedwesten ihre Schamlippen lang, damit der Mann mehr Spass hat; ideale Laenge ist die Laenge des mittleren Fingers, manche aber bevorzugen eine gesamte Handlaenge. Sie beginnen damit mehrere Jahre vor ihrer Menstruation, also noch als kleine Maedchen. Die Technik wird in manchen Maedchenschulen sogar gelehrt und geht so weit, dass sich in manchen Regionen Frauen treffen, um sich gegenseitig an den Schamlippen zu ziehen.
Ugander reden gerne und viel von koerperlichen Merkmalen und Unterschieden, wenn man auf dieses Thema kommt; Sex ist keinesfalls ein Tabuthema, das habe ich nun inzwischen oefter erlebt. In abendlicher Runde, am Kneipentisch, Maenner und Frauen gemischt, wird mit totaler Selbstverstaendlichkeit und Humor das Thema Sex diskutiert. Als ich mich das erste mal in so einer Runde fand, war ich ganz still und wusste nicht viel zu sagen, inzwischen rutsche ich nicht mehr von einer Seite zur anderen auf meinem Stuhl hin und her, sondern bringe auch mal was von unserer Kultur. So rasieren sich bei uns die Frauen ueberall; Ugander finden behaarte Frauen attraktiv, besonders an den Beinen, nur ein Ziegenbaertchen bei Frauen wird nicht so sehr gemocht.
Man redet hier ueber alles, Familie, Kinder kriegen, Beschneidung, Rituale bei der Beschneidung, Mann werden, Polygamie, Monogamie, zweite Ehefrau, Erbschaftsfragen…
Auffallend ist, dass sich Ugander enorm gerne ausfragen lassen und lang und breit ueber sich, ihre Familie, ihren Treib, ihren Clan erzaehlen. Seltener sind Gegenfragen; so gern Ugander scheinbar alles ueber ihre eigene Privatsphaere erzaehlen, wie viele Kinder, wieviele Frauen (in extremen Faellen auch wie oft Sex – ohne gefragt zu werden), aber Gegenfragen nach unserer Lebensweise – sehr selten. Kein Interesse? Zu viel Achtung?
Die Ugander haben keine Ahnung von Persönlichkeitsrechten und von der Würde des Menschen. Sie benötigen wirklich Nachhilfeunterricht und unsere Kultur. Mal sehen, wie sich das entwickelt, wenn das Internet auch in Uganda flächendeckend eingeführt ist und in jedem Haushalt Einzug erhält. Dann kann ja weltweit jeder über die intimsten Einzelheiten eines jeden etwas erfahren. Das muss rechtzeitig verhindert werden im eigenen Interesse aller Ugander.
Das erste Drittel des 19. Jahrhunderts lässt grüßen
„Afrika. Geschichte
Das Glutbett der Sonne ist kein für die Kultur geeigneter Boden; die Kultur aber ist die Mutter der Geschichte. Deßhalb hat Afrika keine Geschichte. Dieser Welttheil ist seit Jahrtausenden für die Europäer das Buch mit sieben Siegeln gewesen, und wenn auch der rastlose Forschungsgeist in neuerer Zeit einige dieser Siegel gelöst hat, so werden doch noch viele Jahrhunderte vergehen müssen, ehe es offen daliegt. Von einer Staatengeschichte Afrika’s kann man nicht reden, wie dieß bei den übrigen Welttheilen der Fall ist…“
Quelle: Damen Conversations Lexikon, Herausgegeben von Carl Herloßsohn, Neusatz und Faksimile der 10-bändigen Ausgabe Leipzig 1834 bis 1838
aus Digitale Bibliothek Band 118
Kulturelle Streiflichter
Die Bagander haben eine durchgängige Dynastie seit der Gründung Bugandas um 1300. Da kann man in Europa nur von träumen.
Siehe hierzu: http://buganda.de/html/html/kabaka.html
Es ist ein Irrglaube, dass Afrikaner unsere Kultur benötigen. Vielmehr ist ein gegenseitiges Geben und Annehmen angesagt.
Während im europäischen Raum der Inzestgedanke sehr begrenzt ist, ist es bei den Bagandern nicht gestattet innerhalb des eigenen Clans zu heiraten. Frage ich mich doch, wer hat da mehr kulturelle Weitsicht.
Dazu sollte man wissen, dass es rund vier Millionen Bagander gibt. Es gibt 52 Clans (kleinere und größere) und rein rechnerisch gehören dann zu einem Clan im Durchschnitt 76 000 Menschen.
Weitere Infos über Buganda Clans: http://mytotem.co.ug/
Jeder Clan hat ein Totem und Ssekabaka Kintu (damaliger König um 1200) hat verfügt, dass jeder Clan zwei Tiere zu schützen hat. Dies besagt, dass der Verzehr der Tiere die im Totem geführt werden strengstens untersagt ist.
Da frage ich mich doch, wer hat den älteren Artenschutz.
Stirbt die Mutter eines Menschen, so übernimmt sofort eine Ersatzmutter aus dem Clan die Mutterrolle und es ist eine Verpflichtung, der Frau sich aus Überzeugung nicht entziehen wird.
…und im übrigen siehe ganz oben!!!…
In diesem Sinne
HAHI
Naja, dass mit dem epileptischen Anfall ist glaub ich keine hrsueicaende Erkle4rung, immerhin sind dass auch Leute, die als Missionare ins Ausland gehen, die Arzt sind oder zumindest Rettungssanite4ter, Krankenschwester- und Brfcder und sowas. Aber krass, dass du das so erlebst. Ich weidf zwar, dass es so ist aber ich glaube wenn ich es sehen wfcrde wfcrds mir auch erstmal anders gehen wir hatten sowas mal bei uns in der gemeinde, aber da weidf ich leider nicht viel drfcber. ge4stewoche mit johannes reimer. aber ich wfcnsch dir viel bewahrung da @Andi, hat zwar nichts mit dem Thema zu tun aber schau mal wieviele Leute diese Werbetests machen, so ich sag dir wann du stirbst und so . Klar, dass glaubt niemand aber da glauben es mit sicherheit auch nicht alle und halten es ffcr einen spadf. das ergebnis ist zwar nicht das gleiche, aber der beweggrund manchmal sicherlich.
Naja, ich weiss ja nicht, ob ich den Kommentar ernst nehmen soll?
Ok, ähm, wenn ich mal in Uganda arbeiten sollte, dann muss ich gewährleisten, dass ich vorher noch eine Frau abkriege. 😀
Und Roter Kater: Nur weil bei uns Sex i.d.R. ein Tabuthema ist und wir auch sonst nicht alles Persönliche erzählen, heißt das noch lange nicht, dass das für Ugander normal sein muss. Die Menschen in dem Land haben offenbar eine ganz andere Auffassung von Privatsphäre. Deshalb ihnen jetzt Ahnungslosigkeit zu unterwerfen, halte ich für unschicklich.
also soweit ich informiert bin hat HAHI recht. über den ersten abschnitt war ich schokiert, als dann der rest kam musste ich schmunzeln.
über die Clans und dir vorkolonialen königreiche möchte ich hier später gerne noch mehr erzählen. das wissen darum kann durchaus auch heute von nutzen sein.
ansichten über privatsphäre:
„Man redet hier ueber alles, Familie, Kinder kriegen, Beschneidung, Rituale bei der Beschneidung, Mann werden, Polygamie, Monogamie, zweite Ehefrau, Erbschaftsfragen…“
das gehört auch meinen beobachtungen nach in uganda nicht unbedingt unter privatsphäre. da sind wir uns einig.
„Auffallend ist, dass sich Ugander enorm gerne ausfragen lassen und lang und breit ueber sich, ihre Familie, ihren Treib, ihren Clan erzaehlen. Seltener sind Gegenfragen; so gern Ugander scheinbar alles ueber ihre eigene Privatsphaere erzaehlen, wie viele Kinder, wieviele Frauen (in extremen Faellen auch wie oft Sex – ohne gefragt zu werden), aber Gegenfragen nach unserer Lebensweise – sehr selten. Kein Interesse? Zu viel Achtung?“
hier hingegen bin ich doch recht überrascht. einem andern ugander würden sie das meiner erfahrung nach über sich selber, familie und sex nicht so offenherzig erzählen. selber hab ichs auch nicht erlebt, aber muss sagen, dass ich sowas auch gar nicht gefragt hätte, da war ich wohl schon familiär vorbelastet.
in meiner ugandischen bekanntschaft in europa und uganda findet man es eher sehr komisch, dass die europäer so viel privates auch an fremde leute erzählen, sie selber würden das niemals tun. viel reden schon ja, aber sicher nichts ernsthaft privates.
tribe, clan etc sind gern gestellte fragen, vielleicht auch weil sie herausfinden wollen ob sie nicht etwa entfernt verwandt sind?
generell: nach meiner erfahrung sind die ansichten über privatsphäre tatsächlich anders als in europa, aber nach meiner erfahrung und der ansicht meiner familie nach eher viel enger als bei uns. ich musste mir ab und zu anhören, dass ich zu viel über unser zuhause, unser/mein privates erzählet. und das auch von freunden der familie, nicht etwa dass mein mann das einfach nicht wollte.
du hast aber recht, über körperlichkeiten und sex kann gern und viel geredet und witze gemacht werden. sex aber eher nicht vor älteren verwandten. es wird vieles generalisiert, das eigene jedoch ist aber wenn es ernst gemeint ist eher tabu darüber zu reden, vor allem beziehungstechnisches, familiäre beziehungen usw, business, da kommen eher so standardsätze wie „schon gut“, „ist halt schwierig“. aber als witz kommt da alles mögliche, sehr gerne auch über die anderen tribes. interessant wäre auch mal das thema „ugandischer humor“ aufzugreifen. der ist einfach anders als bei uns, und wir finden selten das gleiche lustig.
privatsphäre waren: ich beobachtete auch, dass ugander ihnen unangenehme fragen einfach „falsch“ beantworteten. z.B. frage ich wo jemand hingeht und er antwortet „ich bin am gehen“ ohne den ort zu nennen. da nützt es nichts, ein zweites mal zu fragen, er wird den ort nicht nennen.
warum sie mit privatsphäre so streng umgehen? ich glaube das hat durchaus auch damit zu tun, dass sie einander viel weniger vertrauen als wir es uns in europa gewohnt sind. und einiges ist wohl einfach sitte, dass es niemanden etwas angeht.
warum keine gegenfragen kamen? das nähme mich auch wunder…
könnte aber auch sein, dass das eher persönliche/situative gründe hatte.
ich z.b. bin eine person die eher wenig von mir aus spricht, da mussten sie schon selber mehr fragen um ein gespräch anzubahnen.