Eine ugandische Komoedie…

Wir haben uns entschlossen, dass wir ein GPS brauchen, um endlich unserem Hobby wieder nachgehen zu koennen und ein bischen in der Gegend rumzulaufen (zu wandern). Heute haben wir es das erste mal ausprobiert: 1 Stunde Fahrtzeit von Kampala, schoene Gegend, Wald, See… aber nach 30 Minuten und 30 Abzweigungen es dann lieber vorgezogen, zum Auto den selben Weg zurueckzukehren, solange wir uns noch erinnern konnten, wie’s zurueck geht. Ausschilderung gibt es hier in Uganda natuerlich keine (die gibt es nicht einmal auf grossen Landstrassen) und unsere Fragen nach dem Weg konnte keiner der Einheimischen verstehen.

Beim Recherchieren von GPS Geraeten, vor allem, ob die in Uganda funktionieren, sind wir ueber folgenden Artikel im Observer gestossen:

May 2009: 8 hochrangige Vertreter des ugandischen Militaers seien nach Amsterdam gereist, um den historischen Akt des Einkaufs eines ersten GPS Geraet zu taetigen (Preis pro Ticket ca. 1.000 EUR); sie kamen mit einem TomTom One GPS fuer 80 EUR zurueck. O-Ton: Vermessung der ugandischen Grenzen mit einem Messband, einer Schnur und einem Hund sei nicht sehr praktisch. Ein ausgewaehltes Team von ugandischen Experten erhielte nun ein Training von einem Consultant aus Amsterdam, wie das GPS zu nutzen ist. Der Consultant sei ein ehemaliger Taxifahrer, der sein Leben lang ein GPS genutzt hat.

Wer den ganzen Artikel lesen will:
THE ANALYST: Uganda gets its first GPS unit

Leute, das ist kein Witz… 8 Leute fliegen nach Amsterdam, um ein Geraet fuer 80 EUR zu kaufen; ein Expat wird anschliessend hergeholt, um dann allen zu erklaeren, wie man die Knoepfe drueckt.

Kann (oder will) denn hier keiner selbst mal eine Bedienungsanleitung lesen oder im Internet nachschauen?

Mein Mann (er arbeitet in der Industrie) denkt, das ist ein ostafrikanischer Witz; ich arbeite im Entwicklungsdienst und denke, dass ist keinesfalls ein Witz!

Meiner Meinung nach, hat hier irgendeine Entwicklungsorganisation die grossartige Idee gehabt: GPS in Uganda einzufuehren. 8 Ugander haben daraufhin eine grossartige Zeit in Amsterdam gehabt. Ich nehme an, dass Flug, Unterkunft, Verpflegung und ein Taschengeld von der Entwicklungsorganisation bezahlt wurde, der Einkauf vom GPS jedoch vom eigenen, ugandischen Budget…

Warten lohnt sich hier. Fast immer! Warte lange genug, und irgendjemand kommt vorbei und zahlt fuer Deine Wuensche. Stelle Dich doof und da kriegst Du noch etwas draufgelegt. Eigeninitiative wird bestraft, denn dann gibt es keine Zuwendungen mehr… Das ist Entwicklungshilfe live!