Fataler Neid…

Fuehrt Neid zu mehr Gerechtigkeit bzw.gerechterer Verteilung oder fuehrt Neid eher zu Selbstzerstoerung? Ist Neid ein universelles Gefuehl und ist folgende Studie der englischen Wissenschaftler daher auch relevant fuer Uganda / Afrika?

Die einzige Todsünde, die keinen Spaß macht, Sueddeutsche, 3.9.2010:
Die Wirtschaftswissenschaftler Daniel Zizzo und Andrew Oswald von der Universität Warwick ließen in einem computersimulierten Glücksspiel vier Probanden anonym gegeneinander antreten. Jedem Teilnehmer stand zunächst ein geringer Geldbetrag als Wetteinsatz zur Verfügung. Während des Spiels erhielten zwei von ihnen zusätzliche Boni, was die anderen auf dem Computerbildschirm sehen konnten.
Bevor die Spieler am Ende ihre Gewinne einkassierten und nach Hause gingen, gaben die Forscher ihnen die Möglichkeit, den Auszahlungsbetrag der Gegner per Mausklick zu verringern. Dazu mussten sie allerdings einen Teil des eigenen Geldes abzwacken. Dennoch machten fast zwei Drittel aller Teilnehmer von der Option Gebrauch und vernichteten dabei die Hälfte der ausgeschütteten Gewinnsumme. Als Zizzo und Oswald ihre Ergebnisse 2001 veröffentlichten, schrieben sie: „Unsere Experimente messen die dunkle Seite der menschlichen Natur.“

Burn the Rich, Reason.com, 19.6.2002:
An old Russian joke tells the story of a peasant with one cow who hates his neighbor because he has two. A sorcerer offers to grant the envious farmer a single wish. „Kill one of my neighbor’s cows!“ he demands.
Research by two British economists, Daniel Zizzo of Oxford University and Andrew Oswald of Warwick University, suggests there is a good bit of truth behind that joke. In a recent study, Zizzo and Oswald ask, „Are People Willing to Pay to Reduce Others‘ Incomes?“ „The short answer to this question is: yes,“ they report. „Our subjects gave up large amounts of their cash to hurt others in the laboratory.“

Are People Willing to Pay to Reduce Others’ Incomes? – PDF-Dokument zum Download, komplette Studie – Daniel John Zizzo, Oxford University und Andrew Oswald, Warwick University – 2. Juli 2001
This paper studies utility interdependence in the laboratory. We design an experiment where subjects can reduce (“burn”) other subjects’ money. Those who burn the money of others have to give up some of their own cash to do so. Despite this cost, and contrary to the assumptions of economics textbooks, the majority of our subjects choose to destroy at least part of others’ money holdings. We vary experimentally the amount that subjects have to pay to reduce other people’s cash. The implied price elasticity of burning is calculated; it is mostly less than unity. There is a strong correlation between wealth, or rank, and the amounts by which subjects are burnt. In making their decisions, many burners, especially disadvantaged ones, seem to care about whether another person ‘deserves’ the money he has. Desert is not simply a matter of relative payoff.

Interessantes Ergebnis des Experiments:
Die Armen „verbrannten“ vor allem das Geld der in ihren Augen unverdient gewordenen Reichen; die Reichen hingegen „verbrannten“ Kapital in allen Gruppen. Das Gesamtkapital der gesamten Gruppe fiel um ca. 50% nach der letzten Runde des Experiments und obwohl der Preis fuer das „Verbrennen“ rasant anstieg, wurde der Reichtum der Anderen weiter „verbrannt“. Etliche Teilnehmer verwendeten ihr gesamtes Kapital, um das Kapital der anderen zu „verbrennen“, selbst wenn das fuer sie ‚Bankrupcy‘ bedeutete und sie am Ende leer ausgingen (also keine Auszahlung, trotz oder gerade wegen des Anreizes, dass die gewonnen Spieldublonen in echte Pfund umgetauscht wurden?)

Es war nur ein Experiment, unter Laborbedingungen, ein Computerspiel mit einer Dauer von 45 Minuten je Runde…