Markt und Bedarf in Uganda

In Uganda, so wird gesagt, gaebe es keine Marktnichen, sondern nur Marktloecher! Hier sind mal einige Gedanken dazu aufgeschrieben.

Es gibt eine schier unueberschaubare Zahl an Kirchen fuer die Reinigung der Seele, aber keinen einzigen Waschsalon fuer die Reinigung von Kleidung, weder in Kampala noch irgendwo im ganzen Land, wo man seine Sachen zum Waschen bringen kann. 30 Millionen Menschen im gesamten Land waschen ihre Kleidung per Handwaesche, obwohl es landesweit (zumindest in den groesseren Staedten) Elektrizitaet und Wasser gibt. Nur in Expat-Haushalten findet sich hin und wieder mal eine Waschmaschine.

Fast jede Berufsschule bildet Tischler aus, die dann an Strassenraendern Ihre Produkte presentieren, egal, in welchem Ort, immer das selbe. Plueschsofas, Korbsessel, Tische, Stuehle. Warum findet sich denn kein Designer, der eine professionelle Moebelfabrik aufmacht? Warum gibt es keine Fabrik, die Holz verarbeitet, so dass sich Tischplatten nicht bereits nach ein paar Wochen woelben und Risse aufweisen?

Furniture - all the same design

Coca Cola und Pepsi haben den ugandischen Markt bereits fuer sich entdeckt und Ugander lieben diese Getraenke! Jedoch Franchiseunternehmen, wie McDonalds, KFC, Burger King oder Pizza Hut, sind noch nicht hier und Ugander wuerden darauf abfahren, da bin ich mir ganz sicher.

Es gibt so um die 850 internationale Entwicklungsfirmen hier, und wahrscheinlich noch mehr grosse internationale Firmen, aber keine einzige Agentur, die temporaeres Personal vermietet.

Expats kommen und gehen. Haueser werden gebaut. Grundstuecke wechseln den Besitzer. Der Mietmarkt boomt. Aber nur ganz winzige, kleine Makler; die oftmals nicht einmal die Grundstuecke persoenlich gesehen haben, die sie ihren Kunden anbieten; die kein Geld fuer Airtime haben, und ihre Kunden „anbeapen“ (d.h. kurz ein Handy antelefonieren, schnell wieder auflegen, und dann auf einen Rueckruf warten). Keine Webseiten, wo man mal nach einem Haus schauen kann; geschweige denn ein paar Bilder sieht.

Was Uganda braucht, sind Unternehmer. Menschen, die die Aermel hochkrempeln und losmachen, Unternehmen gruenden und wachsen. Vor allem das Wachsen von Betrieben scheint hier irgendwie ein Problem fuer viele darzustellen. Nicht, dass Ugander faul sind, oder nicht arbeitsam. Im Gegenteil, alle arbeiten sehr hart, vor allem koerperlich. Die Strassen sind voll mit Leuten, die versuchen, kleine Businesse zu betreiben. Airtime verkaufen, Zeitungen, gebrauchte Waren, Lebensmittel. Aber diese Shops sind klein und bleiben klein. Es fehlt an systematischem Vorgehen und Re-Investieren von Gewinnen.

Unternehmensberater muessen her, vor allem aber echte Unternehmer! Menschen mit Visionen, welche ansteckend sind und andere mitreisen. Unternehmer, die es geschafft haben, sich in den entwickelten Laendern erfolgreich vom Tellerwaescher zum Millionaer hochzuarbeiten; allem Wettbewerb zum Trotz. Menschen mit Erfahrung wie man aus dem Nichts Unternehmen entwickelt. Die das nocheinmal machen wollen, und nocheinmal; und dabei Ugander mit auf den Weg nehmen.

Es gibt viele faehige, intelligente, gute Ugander – man muss nur diejenigen mit Fuehrungsqualitaeten finden und dann foerdern, foerdern, foerdern; weniger finanziell, sondern strategisch. Unternehmergeist gibt es hier zur Genuege, Risikobereitschaft sowieso; ich beobachte jedoch, dass man sich schnell verfitzt; vieles anfaengt, sich dann ablenken laesst und somit nichts wirklich zuende macht. Bei vielen bedarf es wahrscheinlich nur eines kleinen Puschs in die richtige Richtung, und etwas Hilfestellung dran zu bleiben…